Gas Black

Das Mitte der dreißiger Jahre von Degussa entwickelte Gasruß-Verfahren ist mit dem jetzt bereits historischen, in den USA entwickelten Channel-Black-Verfahren verwandt, das Erdgas als Rohstoff benötigte. Da damals in Europa kaum Erdgas verfügbar war, wurde das Degussa-Gasruß-Verfahren 1934 auf Basis von Steinkohlenteerdestillaten als Rohstoffgrundlage entwickelt. Im Gegensatz zu den Channel-Black-Anlagen, die für die Umwelt eine sehr hohe Belastung darstellten, sind die Gas-Black-Anlagen auf modernstem Stand der Technik. Die Anlagen werden ständig abgesaugt, und der Carbon Black wird in Filteranlagen abgeschieden, mit deren Hilfe die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte für Carbon Black im Abgas deutlich unterschritten werden.
Im Gas-Black-Verfahren werden ein wasserstoffhaltiges Gas über ein erhitztes Öl geleitet und das mit Öldämpfen gesättigte Traggas einem Brennerrohr zugeführt, das eine Vielzahl von kleinen Brennerhütchen trägt. Die vielen kleinen Flammen schlagen gegen eine wassergekühlte Walze. Ein Teil des entstehenden Carbon Blacks scheidet sich an der Walze ab, der andere Teil gelangt in den Filter. Anschließend werden die beiden Carbon-Black-Ströme vereinigt.
Die weitere Behandlung erfolgt analog dem Furnace-Black-Verfahren. Das Gas-Black-Verfahren ist bezüglich der Einstellung der Teilchengröße sehr flexibel. Es lassen sich Gas Blacks im Bereich von 10 - 30 nm herstellen. Die Carbon-Black-Struktur kann nicht gezielt verändert werden. Dies ist jedoch kein Nachteil, da die Gas Blacks von Haus aus eine hohe, lockere Struktur aufweisen, die zu einer besonders leichten Dispergierbarkeit führt. Ihre Anwendung liegt heute fast ausschließlich im Pigment-Black-Bereich, nachdem sie ihre frühere Bedeutung als Laufflächenruße fast ganz verloren haben.